Es ist wieder soweit! Am Samstag, dem 24.06.2023, laden wir herzlich zum Scouting Day ein!
Von 15:00 bis 18:00 Uhr können alle interessierten Kinder und Jugendlichen bei abwechslungsreichen Stationen die PfadfinderInnen kennenlernen. Unter anderem warten eine Kreativ-Werkstatt, eine Upcycling-Station sowie ein Survival-Workshop auf unsere BesucherInnen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.
Für Eltern, Großeltern und Gäste steht währenddessen eine Gastro mit kleinen Speisen, Getränken, Kaffee & Kuchen bereit. Bei einem Infostand kann man sich zudem über die Kinder- und Jugendarbeit der PfadfinderInnen informieren.
Im Anschluss gibt es die Möglichkeit beim Karaoke sein Talent unter Beweis zu stellen und/oder den Tag bei einem kühlen Getränk ausklingen zu lassen.
Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt.
Die ältesten Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Ranger und Rover genannt, verbringen ihr Sommerlager im August 2022 in Südtirol. Dazu dürfen sie am Lagerplatz „Matschatsch“ der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Eppan zu Gast sein. Wie es sich für die Ältesten gebührt, berichten sie natürlich auch selbst von ihrem Lager.
Am zweiten Tag unseres RaRo-Lagers in Südtirol gingen wir von unserem Lagerplatz in Matschatsch zu den nahegelegenen Eislöchern. Bei diesen handelt es sich um ein seltenes physikalisches Phänomen. Warme Luft dringt in die Porphyrsteine ein, kühlt im Fels auf 0-9 °C ab und strömt unten wieder heraus. Dadurch können in den Eislöchern auf 500 Metern Seehöhe alpine Pflanzenarten wachsen, die normalerweise nur im Hochgebirge auf über 1200 m gedeihen. Am eigenen Leib erfuhren wir, dass im Sommer der Temperaturunterschied besonders bemerkbar ist. Wie durch eine magische Temperaturschwelle wurde es plötzlich eiskalt. In den Löchern selbst erwarteten uns faszinierende Höhlen und Pflanzen. Nachdem wir die Eislöcher zur Genüge erforscht hatten, ging es durch die Weinberge wieder zurück, wobei wir einen wunderschönen Ausblick auf das Gebiet rund um Eppan genießen konnten.
Am Nachmittag fuhren wir in Richtung Bozen, wo wir das Messner Mountain Museum bestaunten. Dieses befindet sich in einer Burg und beherbergt zahlreiche Artefakte aus Reinhold Messners Bergsteigerkarriere. Als Highlight des Tages trafen wir ihn sogar persönlich und wurden von der Alpinistenlegende begrüßt.
Joseph
Wir sind am Montag, den 15.08.22, unserem dritten Lagertag, den Eppaner Drei-Burgen-Wanderweg gegangen. Es war eine schöne, große Wanderung die mit dem Schloss Korb begann und uns über den Kreideturm, ein alter Wachturm, weiter zu Burg Schloss Hocheppan führte. Durch das Hocheppaner Tal gingen wir weiter, hoch zur Burg Schloss Boymont. Wie wichtig es ist auf den Weg zu achten, musste Thomas lernen, der ein kurzes Stück abrutschte, aber zum Glück unverletzt blieb. Von der Burg Schloss Boymont kehrten wir zum Bus zurück und konnten den Abend mit einer Runde „Rote Couch“ ausklingen lassen, die sehr lustig war.
Dieses Jahr fuhren die CaEx vom 21.07.-29.07.2022 auf Sommerlager. Nachdem das lletzte Lager in der Region stattfand, trauten wir uns dieses Jahr wieder etwas weiter weg und so schlugen wir unsere Zelte in Dornbirn auf.
Hoch über der Stadt am Zanzenberg genossen wir dabei einen wunderschönen Ausblick. Nachdem am zweiten Tag unseres Lagers etwas lautstarke Pfadfinderkollegen aus Holland abgereist sind, erkundeten wir zuerst die Stadt und ihren großen Wochenmarkt. Am Nachmittag gab es den Auftrag für die Kinder eine Wäscheleine zu bauen, was mit einem großen Sonnendeck endete, wobei am Schluss noch eine Schnur rundherumgewickelt wurde.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Rappenlochschlucht und wanderten durch die Schlucht hindurch. Oben gab es ein Eis und einen (etwas wasserarmen) Stausee.
Außerdem schauten wir uns Liechtenstein an, wanderten über die Brücke in die Schweiz und schauten uns Feldkirch an.
Neben dem guten Essen gab es außerdem noch einen Besuch bei einer Gokart-Bahn und dem interaktiven Museum „inatura“. Damit geht nicht nur ein spannendes Lager bzw. CaEx-Jahr zu Ende, sondern es kommen auch mehrere Jugendliche zu den RaRo. Wir wünschen alles Gute und freuen uns schon auf den Herbst!
Unter dem Motto „Sommerlager im Insektenhotel“ haben die WiWö ihr heuriges SoLa im Pfadfinderheim Schwanenstadt verbracht.
Gemäß dem Lagermotto drehte sich dabei alles um Insekten und ihren Einfluss auf unsere Umwelt: Unsere jungen Forscherinnen und Forscher konnten etwa ihr eigenes Insektenhotel für zuhause basteln, einen Workshop zur richtigen Mülltrennung absolvieren und die Umgebung des Pfadfinderheims erkunden. Dabei verdienten sich die Wichtel und Wölflinge auch ein ganz besonderes Abzeichen, nämlich den Mistkäfer, welcher sich auch aufgedruckt auf den tollen Lagerleiberln wiederfand.
Ein weiteres Highlight des Lagers war ein Tagesausflug nach Wels. Im Science Center Welios konnten die WiWö viele neue Dinge erfahren und hatten überhaupt sehr viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken. Im Anschluss stand noch ein Besuch im Welser Tiergarten auf dem Programm. Dabei ließ sich allerlei über seine BewohnerInnen erfahren, von Papageien, über Schweine bis hin zu den unterschiedlichsten Affenarten war alles dabei.
Da es während des Sommerlagers sehr heiß war, durfte natürlich auch ein Ausflug ins Freibad sowie das obligatorische Eis essen am Hauptplatz nicht fehlen. Die Zeit verging dabei wirklich wie im Fluge und die Tage in Schwanenstadt waren viel zu schnell auch wieder vorbei.
Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen im Herbst.
Bei bestem Wetter konnten Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern in die Pfadfinderei reinschnuppern und bei zahlreichen lustigen Stationen mit Themen wie Survival, Kochen am Feuer oder Recycling (und viel mehr) zu beschäftigen.
Ein Thema einer Station war das Basteln von etwas besserem Neuem aus Altem – Upcycling eben!
Vielen Besucher und auch Pfadfinder kamen und schauten sich an, was die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Vöcklabruck so ausmacht.
Wie schlaft man in der Wildnis, wie macht man Feuer ohne Feuerzeug und (siehe Bild) wie baut man eine Lebend-Tier-Falle. All das gabs bei der Station Survival.
Ein weiteres Highlight war das Kochen auf offenem Feuer, wo frische Palatschinken für die Gäste zubereitet wurden. Frisch und mit rauchigem Beigeschmack, echtes Pfadfinderleben!
Am Abend spielte „She´s the man“ und sorgte für perfekte Sommerabend-Stimmung!
Vielen Dank an alle Helfer, Besucher, Eltern und Kinder, wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!
Nach zweijähriger Pause konnten wir vergangenen Freitag wieder in eine stufenübergreifende Aktion starten. Mit großer Vorfreude schlugen so am frühen Nachmittag über 50 Kinder und Jugendliche ihr Lager am Scout Camp in St. Georgen im Attergau auf. Der Aufbau der Zelte funktionierte auch nach der Corona-Pause noch ganz gut, auch wenn der eine oder andere Handgriff noch etwas langsamer von der Hand ging als gewohnt. Unsere WiWö hatten es da schon etwas leichter, sie waren im Haus untergrebracht. Nach getaner Arbeit kam dann bei einer großen Grillerei vor allem das gesellige Zusammensein nicht zu kurz.
Am Samstag startete das große Geländespiel, wozu die gesamte Gruppe ins Mittelalter eintauchte. Das Scout Camp verwandelte sich in die Festung Bruckstein (inkl. Schenke, Hühnerstall, Wahrsagerin, Kirtag, uvm.), deren König Landogar stebenskrank darniederlag.
Deshalb ließ er die verschiedenen Häuser (die Pfadfinderkinder) seines Reiches zu sich rufen, um einen angemessenen Nachfolger zu finden. Nach dem Frühstück lernten die Kinder neue Fähigkeiten wie das Mischen von Zaubertränken, das Herstellen einer Ritterkluft, Brot backen oder Bogenschießen. Beim darauffolgenden Mittagessen wurde verkündet, dass König Landogar leider verstorben war. Deswegen galt es am Nachmittag, das zuvor angeeignete Können in Wettkämpfen unter Beweis zu stellen und sich beim Seilziehen, Wappenmemory oder der Burggrabenüberquerung mit den anderen Gruppen zu messen.
Am Ende stand ein klarer Sieger fest, der fortan die Nachfolge des Königs antreten sollte. Der alte Herrscher wurde daraufhin in einer aufwändigen Zeremonie verabschiedet und am nahen Wasser zur letzten Ruhe gebettet. Zudem war auch ein echter Ritterkampf Teil der Trauerfeierlichkeiten.
Zum Abendessen gab es für die insgesamt 81 Teilnehmer ein mittelalterliches Festessen mit herzhaftem Schweinebraten, danach gab es als Darbietung für die neuen Könige und die anderen Häuser noch eine Feuershow. Der Abend endete mit einem großen Lagerfeuer und dem Singen von Liedern.
Nach dem Abbau am Sonntag war das Lager um 10:30 zu Ende und die Kinder fuhren zufrieden (und müde) nach Hause!
Vielen Dank an alle Teilnehmer und Helfer für dieses Wochenendlager, es war ein voller Erfolg!
Nach 2 Jahren Pause findet heuer wieder der Scouting Day statt!
Am 18.06.2022 ab 15:00 können sich alle interessierten Kinder und Jugendlichen beim Offenen Kulturhaus Vöcklabruck (OKH) ansehen, was es heißt ein(e) Pfadfinder(in) zu sein. Dazu können sie bei Stationen zum Thema Survival, Upcycling, Geschicklichkeit uvm. in den Pfadfinderalltag eintauchen. Ein Einstieg ist dabei jederzeit möglich!
Für alle anderen Besucher ist ab 15:00 für Getränke, Kaffee und Kuchen gesorgt, auch unsere bekannten Raclette-Brote und Grog gibt es in einer Sommer-Version, um den Sommer so richtig zu genießen.
Ab 18:30 lädt die Band “She’s The Man” mit ihren Coverversionen zum Mitsingen und -tanzen ein.
Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Vöcklabruck freuen sich auf einen gemütlichen Sommerabend mit zahlreichen Besuchern! Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt.
Am 05.05. durften wir 13 neue Pfadfinder und Pfadfinderinnen offiziell in unseren Kreis aufnehmen. Bei der Versprechensfeier unserer jüngsten Altersstufe legten 3 Wichtel und 10 Wölflinge feierlich ihr Wichtel- oder Wölflingsversprechen ab.
Ich verspreche so gut ich kann, ein gutes Wichtel/ein guter Wölfling zu sein und nach unserem Gesetz zu leben, und bitte Gott mir dabei zu helfen!
Mit ihrem neu verliehenen Halstuch sind sie nun auch nach außen sichtbar als Pfadfinder oder Pfadfinderin erkennbar.
Im Anschluss wurde natürlich noch mit der ganzen Altersstufe bei Saft und Kuchen gefeiert.
Wir gratulieren Allen zum abgelegten Versprechen und wünschen euch viel Spaß und tolle Abenteuer in den Heimstunden und auf Lager!
31. März 22, der erste regnerische Tag seit Wochen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit für die Wichtel und Wölflinge raus zu gehen und dem guten alten Fuxiweg eine Flurreinigung zu verpassen. Mit Arbeitshandschuhen und Müllsäcken, die uns freundlicherweise unsere Gemeinde zur Verfügung gestellt hat, marschierten wir durch den Pfarrerwald, genossen den flüssigen „Sonnenschein“ und sammelten diverse Fremdkörper wie Taschentücher, Kunststoffverpackungen, Styropor und so weiter ein. Zeit für den Spielplatz blieb leider kaum. Das wird allerdings bei Gelegenheit nachgeholt!
Inspiriert vom Tatendrang der jüngsten Pfadfinderstufe unserer Gruppe haben sich kurz darauf auch die Guides und Späher aufgemacht um einer der Prinzipien unseres Gründers zu folgen: „Try and leave this world a little better than you found it […]“. An einem ebenso regnerischen Freitagnachmittag verbrachten wir daher unsere GuSp Heimstunde damit den Weg von unserem Heim Richtung Europahof sowie Teile der Vöckla von Müll und sonstigem Unrat zu befreien um unsere unmittelbare Umwelt ein klein wenig besser zurückzulassen als wir sie vorgefunden haben.
Fleißig wurde nach allem was nicht in unsere Natur gehört gesucht und jeglicher Müll in unsere Müllsäcke eingepackt und mitgenommen.
Auch dieses Jahr haben wir (leider) wieder einiges an achtlos weggeworfenem oder absichtlich abgelagerten Müll gefunden und mit zu unserem Heim genommen um ihn richtig zu entsorgen.
Vielen Dank an alle fleißigen Wichtel, Wölflinge, Guides und Späher für euren tollen Einsatz!
Unsere Hilfsaktion für die Ukraine ist in die zweite Runde gegangen. Die in den Heimstunden gesammelten Sachspenden wurden von den CaEx sortiert und verpackt. Ein Hilfstransport brachte sie in die ukrainisch-polnische Grenzregion. Im Gegenzug wurden flüchtende Menschen von dort nach Oberösterreich gebracht. Der Hilfstransport wurde vom Vater eines Pfadfinders organisiert. Unsere Gruppe hat die Aktion mit der Bereitstellung unseres Pfadi-Busses sowie durch eine Geldspende der Gilde unterstützt. Eine Leiterin unserer Gruppe hat den Transport begleitet und ihre Erfahrungen in Worte gefasst:
Meine Reise beginnt am Freitagabend am Bahnhof Korneuburg. Eine Woche zuvor hat mich Torsten (der Organisator der Aktion und Vater eines Pfadfinders) gefragt, ob ich nicht mitfahren möchte. Es werde noch eine weibliche Begleitperson gesucht, um die Kontaktaufnahme mit den Frauen an der Grenze zu erleichtern. Viele von ihnen haben Angst in die Hände von Menschenhändlern zu geraten und sind misstrauisch. Ich kann die Sorgen dieser Frauen gut verstehen. Nach einem kurzen Abwägen zwischen meinen eigenen Bedenken und meinem Bedürfnis zu helfen, sage ich zu.
Zu sechst starten wir nach einem kurzen Kennenlernen mit drei Kleinbussen in Richtung Polen. Unter den Bussen ist auch unser Pfadi-Bus, vollgepackt mit Sachspenden, die auf Initiative der CaEx in den Heimstunden gesammelt wurden. Die Stimmung unter den Mitfahrenden ist gut, auf den ersten Blick könnte man uns für eine befreundete Reisegruppe halten. Es folgen acht Stunden Fahrt. Städte wie Brno, Katowice und Krakau ziehen an uns vorbei. Früh morgens kommen in Rzeszów an, wo wir bei Bekannten von Torsten übernachten. Draußen ist es eisig kalt. Unvorstellbar, dass nur etwa 100 Kilometer entfernt Menschen bei dieser Kälte stundenlang an der Grenze ausharren müssen.
Am nächsten Tag werden nach einem ausgiebigen Frühstück die Hilfsgüter aus dem Pfadi-Bus in andere Autos umgeladen. Piotr und Annelie (Torstens Bekannte) sind so nett und kümmern sich um die Weiterverteilung. Für unsere 6er-Gruppe geht es nun gemeinsam mit Piotr, der Russisch spricht und uns als Übersetzer dient, nach Korczowa. Dort wurde in einem Handelszentrum, nahe der ukrainischen Grenze, ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge eingerichtet. Auf der Fahrt dorthin beobachte ich den Himmel. Nichts lässt darauf schließen, dass wir nur wenige Kilometer von einem Land entfernt sind, in dem Krieg herrscht. Nur die mehr werdenden Kleinbusse, beklebt mit ukrainischen Flaggen und Rotkreuzzeichen, verraten, wohin wir unterwegs sind.
In Korczowa angekommen gehen wir vorbei an polnischen Soldaten, Dixi-Klos und Essensständen hinein in eine Lagerhalle. Was ich sehe, entspricht ungefähr meinen Erwartungen und den Bildern, die ich in den Nachrichten gesehen habe. Trotzdem muss ich kurz meine Tränen zurückhalten, weil es doch einen Unterschied macht, ob man die Bilder von daheim aus sieht oder mittendrin ist. Wir drehen eine Runde durch die Halle. In großen Räumen und Gängen reihen sich Campingliegen aneinander. Es geht vorbei an Infoschaltern, Essensausgabestellen und einer Kinderspielecke. Jemand im Mickey-Maus-Kostüm verteilt Seifenblasen. Ein paar Kinder spielen Fußball. Schließlich finden wir im vorderen Teil einen Infoschalter für Leute, die Transportmöglichkeiten für Flüchtlinge anbieten. An den Wänden sind Plakate mit verschiedenen Fahrtzielen angebracht – „Kraków“ „Warszawa“, „Spain“, „Finland“, „Germany“. Während wir auf die Registrierung warten frage ich mich, für welches Land ich mich entscheiden würde, wenn ich plötzlich flüchten müsste und hoffe, dass ich diese Entscheidung niemals treffen muss.
Nachdem wir uns registriert haben ruft eine junge Frau mit Warnweste unser Angebot aus: 20 Plätze nach Österreich. Der große Ansturm bleibt aus. Nach einer Weile machen wir uns mit Schildern auf den Weg durch die Halle. Kaum jemand spricht Deutsch oder Englisch und Piotr ist uns mit dem Übersetzen eine große Hilfe. Zwei äußerst engagierte polnische Koordinatorinnen helfen uns dabei, Interessierte zu finden. Nach etwa zwei Stunden machen wir uns schließlich mit 20 Menschen (darunter acht Kinder) und einem Hund auf den Weg. Wir fahren zurück ins Haus von Annelie und Piotr, wo wir noch eine Rast einlegen. Bei einem kurzen Stopp beobachte ich, wie eine der Frauen unsere Kennzeichen fotografiert, sie ist noch misstrauisch. Und wieder frage ich mich, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten würde. Wie würde ich entscheiden zu wem ich ins Auto steige und wem ich vertrauen kann?
Bei Annelie und Piotr angekommen erwarten uns zwei reichlich gedeckte Tische. Es gibt Suppe, Pizza und Pierogi (polnische Teigtaschen). Ich beobachte wie sich die Erwachsenen langsam etwas entspannen und die Kinder beim Spielen in eine Welt eintauchen, in der sich ihre Sorgen wieder darauf beschränken, wer mit welchen Spielsachen spielen darf und wer das Lego-Bauwerk des anderen kaputt gemacht hat. Nach dem Essen schauen wir im Atlas, wo die Leute herkommen. Ein paar Namen sind mir bekannt: Kiew, Charkiw, Odessa, Donezk. Ich habe nun Zeit, mir die Menschen genauer anzusehen. Obwohl ich sie nicht verstehe und ich von den meisten weder Name noch Alter kenne, werden ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakterzüge sichtbar:
Da ist ein über 60 Jahre alter Mann, der ein paar winzige Brocken Deutsch und Englisch spricht. Leider nicht genug, damit ich seine sicher sehr unterhaltsamen Geschichten verstehe, die er auf Lager hat. Er ist gemeinsam mit seiner jüngeren Freundin unterwegs, die mir durch ihren modebewussten Kleidungsstil und ihr perfektes Make-Up imponiert. Mit dabei ist auch ihr zwölf Jahre alter Hund, der äußerst gelassen zwischen den spielenden Kindern sitzt.
Da ist ein zirka drei Jahre altes Mädchen, das trotz der Strapazen ihrer Flucht immer noch mit einem Lächeln auf meine Blicke reagiert. Ich bewundere ihre Eltern, denen es scheinbar gelingt, ihr und ihren Brüdern (keinen davon schätze ich auf älter als sieben) in dieser Situation ein Gefühl der Sicherheit zu geben.
Da ist ein jugendlicher Bursche, der mit seinen 17 Jahren gerade noch dem Militärdienst entkommen ist. Er ist als Teil einer 9er-Gruppe unterwegs, bestehend aus Frauen und Kindern. Es gelingt mir nicht ihre Verwandtschaftsverhältnisse genaue zu eruieren. Mithilfe von Google-Übersetzer können wir uns ein bisschen unterhalten. „Habt ihr gesehen, wie sie auf uns geschossen haben?“ ist eine seiner Fragen.
Da ist eine junge Mutter aus Charkiw mit ihrem zirka drei Jahre alten Sohn, der ziemlich viel weint und sehr unruhig ist. Auch sie selbst ist ziemlich erschöpft und verzweifelt. Sie möchte zu Freunden nach Linz. Noch in Polen stellt sich aber heraus, dass sie doch nicht dort unter kommen kann. So muss kurzfristig noch eine Unterkunft für die beiden organisiert werden, was zum Glück gelingt.
Nachdem sich alle für die Fahrt gestärkt haben und die Optionen für die Unterkünfte nochmals abgeklärt wurden (aufgrund der Gruppengrößen und – konstellationen muss kurzfristig umdisponiert werden), geht die Reise weiter. Für uns geht es nach Hause, für die 20 geflüchteten Menschen geht es in ein fremdes Land und eine ungewisse Zukunft. Die Fahrt verläuft reibungslos und wir kommen am nächsten Morgen in Gampern an, wo neun der Geflüchteten eine Bleibe finden. Spontan hat der Vater eines Mitfahrers in Gampern ein altes, leerstehendes Haus als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Dank der Hilfs- und Einsatzbereitschaft einiger Mitglieder unserer Pfadfindergruppe ist das Haus bis zum Abend wohnbereit und mit ausreichend Schlafmöglichkeiten ausgestattet. Die anderen werden später zu ihren Unterkünften in Wolfsegg und Ottnang gebracht. In Gampern treffen wir unseren Pfadfinder-Gruppenleiter Florian, der für Frühstück und eine warme Mahlzeit (Schnitzel!) vorgesorgt hat. In unserer Pfadfindergruppe ist er für seine überaus großzügige Kalkulation bei der Essensplanung bekannt, wofür er im Laufe seiner Pfadfinder-Karriere schon einige Scherze auf seine Kosten kassiert hat. Doch jetzt macht sich diese Eigenheit absolut bezahlt. Denn so werden nicht wie geplant nur vier bis sechs Menschen satt, sondern neun.
Erschöpft falle ich an diesem Abend in mein Bett mit der Gewissheit, dass morgen mein Leben wieder in gewohnten Bahnen laufen wird. Für die 20 geflüchteten Menschen jedoch warten nun viele Herausforderungen: ein fremdes Land, eine unbekannte Sprache, die österreichische Bürokratie, rechtliche Hürden, Vorurteile, Heimweh,… Doch stimmen mich die Erlebnisse der letzten Tage zuversichtlich, dass ihnen weiterhin mit so viel Wohlwollen und Hilfsbereitschaft begegnet wird.
Ein großes Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, diesen Menschen ein Stück Sicherheit zu bieten und an alle, die sie in ihrer Zeit des Ankommens unterstützen!