Autoren Archive: Oeffi

Scouting Day 2023

Von   Juni 26, 2023

Während die Sonne Samstag Mittag noch faul zuhause im Bett herumlag, waren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um das Offene Kulturhaus (OKH) bereits fleißig am herumschwirren. Immerhin ging es dabei auch um die letzten Vorbereitungen für unseren bereits siebten Scouting Day. Bei dieser tollen Veranstaltung bieten wir nicht nur unseren eigenen Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit das vergangene Pfadfinderjahr ausklingen zu lassen, sondern ermöglichen auch allen Interessierten einen Einblick in unsere Arbeit und die Gelegenheit unsere Gruppe kennen zu lernen.

Der Aufbau hatte sich dann aber auch schnell erledigt, die Handgriffe und Abläufe sind mittlerweile ja schon jahrelang einstudiert, quasi schon Routine und so konnte noch der eine oder andere Kaffee eingeworfen werden, ehe der bevorstehende Ansturm jegliche Gelegenheit zum Genuß des schwarzen Goldes zunichte machen würde.

Auch unser zentrales Himmelsgestirn hatte sich offenbar ein solch aufputschendes Getränk einverleibt, denn pünktlich zur Eröffnung um 15 Uhr hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne gewährte uns eine Audienz bei wahrem Kaiserwetter.

Wie immer war der Scouting Day als Stationenlauf konzipiert, die verschiedenen Aktivitäten konnten frei und ohne fixe Reihenfolge angelaufen werden. Für jede absolvierte Aufgabe gab es dann einen Eintrag in den Stempelpass, wer den Pass vervollständigen konnte, durfte sich über eine kleine Überraschung freuen.

Dieses Jahr gab es bei uns die folgenden Stationen:

  • Bei der Spielestation gab es viele lustige Herausforderungen in Form von Riesen-Jenga und Riesen-Mikado, oder Cornhole Werfen.
  • Die allseits beliebte Paracord-Station bot wieder die Möglichkeit tolle Armbänder herzustellen.
  • An der Bastelstation konnte man seiner Kreativität freien Lauf lassen und dabei individuelle Sticker gestalten.
  • Bei der Verpflegsstation musste einzig der Magen arbeiten, unsere BesucherInnen wurden hier mit köstlichen Palatschinken vom offenen Feuer versorgt.
  • Unsere Survival-Station widmete sich -nomen est omen- ganz dem Überleben in der Natur, der richtigen Ausrüstung dafür und der Vorbereitung auf etwaige Krisenszenarien, wie etwa Stromausfälle.
  • Bei der Quiz-Station konnte man den inneren Günther Jauch oder Armin Assinger überwinden und sein Allgemeinwissen unter Beweis stellen.
  • Auch die Upcyclingstation begleitet uns mittlerweile schon seit vielen Jahren. Heuer durften die TeilnehmerInnen (zum möglichen Leidwesen ihrer Eltern) Musikinstrumente aus vermeintlichem Abfall basteln.
  • Wer schon immer eimal Geheimagent sein wollte, war bei der Spionage-Station gold(finger)richtig. Auf dem Gelände des OKH waren verdächtige Personen ausgemacht worden, die es nunmehr unter Einsatz modernster Spionagetechnik aufzuspüren galt.

Krönender Abschluss unseres Unterhaltungsprogramms war dann ein Karaokewettbewerb, der mit einer grandiosen Interpretation von Juli’s Perfekter Welle seinen verdienten Sieger fand. Herzlichen Dank und Gratulation an alle TeilnehmerInnen, sie durften sich über tolle Pfadfinder-Preise in Form von Jausenboxen, Turnsackerl und anderen nützlichen Goodies freuen.

Etwas abseits der Hauptveranstaltung durften wir dann noch in bescheidenem Rahmen eine Feier anderer Art begehen. Unserer langjährigen Leiterkollegin Julia wurde als Zeichen des Abschlusses ihrer Leiterausbildung das Woodbadge-Halstuch samt dazugehöriger -Hölzer verliehen. Der Woodbadgekurs gilt als die höchste Ausildungsstufe in der Leiterkarriere und besteht neben einem einwöchigen Intensivseminar auch aus diversen schriftlichen Arbeiten, die es abzufassen gilt. Dabei geht es weniger um die Kinder- und Jugendarbeit an sich, als vielmehr um Themen der Selbstreflexion, der Gruppendynamik und dem eigenen Verhalten in einem sozialen Bezugsrahmen. Wir gratulieren auch dazu recht herzlich.

Nach einer kurzen Verschnaufpause für das Mikrofon wurde dann fröhlich mit weiteren (und oft sehr erheiternden) Gesangseinlagen in die Nacht hineingefeiert.

Versprechensfeier der Wichtel & Wölflinge

Von   Juni 19, 2023

Am Donnerstag, den 15.06. war es endlich soweit – 16 Wichtel und Wölflinge haben ihr Pfadfinderversprechen abgelegt und das lang ersehnte Halstuch verliehen bekommen.

Das Halstuch bekommt man bei den PfadfinderInnen nicht einfach so. Die Kinder haben sich in den letzten Wochen und Monaten mit verschiedenen Themenbereichen beschäftigt und sich das Halstuch somit erarbeitet. Sie haben sich dazu entschlossen, regelmäßig in die Heimstunde zu kommen, viele neue Sachen rund um unser Pfadfinderheim entdeckt, viele neue FreundInnen gefunden und die Pfadfinderbewegung kennengelernt. Mithilfe unserer Erprobungsheftes haben sie viel dazugelernt und nun war es endlich soweit: das Versprechen wurde abgelegt.

Wir freuen uns über die vielen neuen HalstuchträgerInnen in der WiWö-Stufe.

Challenge-Valley: Stufenübergreifender Sporttag

Von   Mai 2, 2023

Wortwörtlich drunter und drüber ging es am Samstag, den 29.04.2023, beim stufenübergreifenden Sporttag rund um das Pfadfinderheim. Rund 60 sportbegeisterte Teilnehmer*innen, darunter auch viele Eltern, fanden sich dabei in gemischten Teams zusammen, um gemeinsam einen Hindernisparcours durch den Wald, das sogenannte „Challenge Valley“, zu absolvieren.

Beim Bewältigen der Strecke waren neben Schnelligkeit, Körperkraft und Ausdauer auch Geschicklichkeit und Teamwork gefragt. Das Regenwetter in den Tagen davor sorgte für optimale Streckenbedingungen (extra schlammig), wodurch garantiert niemand der Teilnehmenden trocken und sauber blieb.

Der erste Platz und somit auch der Challenge-Valley-Wanderpokal ging an das Team „Adler“, das mir einer Zeit von 09:44 min den Parcours am schnellsten bewältigten. Bei einem gesunden Buffet konnten sich die Sportler*innen im Anschluss ausreichend stärken.

Die gute Stimmung und das positive Feedback der Teilnehmenden lassen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr hoffen!

Scouting Day im OKH Vöcklabruck

Von   März 6, 2023

Es ist wieder soweit! Am Samstag, dem 24.06.2023, laden wir herzlich zum Scouting Day ein!

Von 15:00 bis 18:00 Uhr können alle interessierten Kinder und Jugendlichen bei abwechslungsreichen Stationen die PfadfinderInnen kennenlernen. Unter anderem warten eine Kreativ-Werkstatt, eine Upcycling-Station sowie ein Survival-Workshop auf unsere BesucherInnen. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.

Für Eltern, Großeltern und Gäste steht währenddessen eine Gastro mit kleinen Speisen, Getränken, Kaffee & Kuchen bereit. Bei einem Infostand kann man sich zudem über die Kinder- und Jugendarbeit der PfadfinderInnen informieren.

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit beim Karaoke sein Talent unter Beweis zu stellen und/oder den Tag bei einem kühlen Getränk ausklingen zu lassen.

Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung statt.

WiWö Sommerlager in Schwanenstadt

Von   Juli 22, 2022

Unter dem Motto „Sommerlager im Insektenhotel“ haben die WiWö ihr heuriges SoLa im Pfadfinderheim Schwanenstadt verbracht.

Gemäß dem Lagermotto drehte sich dabei alles um Insekten und ihren Einfluss auf unsere Umwelt: Unsere jungen Forscherinnen und Forscher konnten etwa ihr eigenes Insektenhotel für zuhause basteln, einen Workshop zur richtigen Mülltrennung absolvieren und die Umgebung des Pfadfinderheims erkunden. Dabei verdienten sich die Wichtel und Wölflinge auch ein ganz besonderes Abzeichen, nämlich den Mistkäfer, welcher sich auch aufgedruckt auf den tollen Lagerleiberln wiederfand.

Ein weiteres Highlight des Lagers war ein Tagesausflug nach Wels. Im Science Center Welios konnten die WiWö viele neue Dinge erfahren und hatten überhaupt sehr viel Spaß beim Ausprobieren und Entdecken. Im Anschluss stand noch ein Besuch im Welser Tiergarten auf dem Programm. Dabei ließ sich allerlei über seine BewohnerInnen erfahren, von Papageien, über Schweine bis hin zu den unterschiedlichsten Affenarten war alles dabei.

Da es während des Sommerlagers sehr heiß war, durfte natürlich auch ein Ausflug ins Freibad sowie das obligatorische Eis essen am Hauptplatz nicht fehlen. Die Zeit verging dabei wirklich wie im Fluge und die Tage in Schwanenstadt waren viel zu schnell auch wieder vorbei.

Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen im Herbst.

Versprechen der Wichtel und Wölflinge

Von   Mai 6, 2022

Am 05.05. durften wir 13 neue Pfadfinder und Pfadfinderinnen offiziell in unseren Kreis aufnehmen. Bei der Versprechensfeier unserer jüngsten Altersstufe legten 3 Wichtel und 10 Wölflinge feierlich ihr Wichtel- oder Wölflingsversprechen ab.

Ich verspreche so gut ich kann,
ein gutes Wichtel/ein guter Wölfling zu sein und nach unserem Gesetz zu leben,
und bitte Gott mir dabei zu helfen!

Mit ihrem neu verliehenen Halstuch sind sie nun auch nach außen sichtbar als Pfadfinder oder Pfadfinderin erkennbar.

Im Anschluss wurde natürlich noch mit der ganzen Altersstufe bei Saft und Kuchen gefeiert.

Wir gratulieren Allen zum abgelegten Versprechen und wünschen euch viel Spaß und tolle Abenteuer in den Heimstunden und auf Lager!

Müllsammelaktion WiWö und GuSp

Von   April 4, 2022

31. März 22, der erste regnerische Tag seit Wochen.
Eine ausgezeichnete Gelegenheit für die Wichtel und Wölflinge raus zu gehen und dem guten alten Fuxiweg eine Flurreinigung zu verpassen.
Mit Arbeitshandschuhen und Müllsäcken, die uns freundlicherweise unsere Gemeinde zur Verfügung gestellt hat, marschierten wir durch den Pfarrerwald, genossen den flüssigen „Sonnenschein“ und sammelten diverse Fremdkörper wie Taschentücher, Kunststoffverpackungen, Styropor und so weiter ein.
Zeit für den Spielplatz blieb leider kaum. Das wird allerdings bei Gelegenheit nachgeholt!


Inspiriert vom Tatendrang der jüngsten Pfadfinderstufe unserer Gruppe haben sich kurz darauf auch die Guides und Späher aufgemacht um einer der Prinzipien unseres Gründers zu folgen: „Try and leave this world a little better than you found it […]“. An einem ebenso regnerischen Freitagnachmittag verbrachten wir daher unsere GuSp Heimstunde damit den Weg von unserem Heim Richtung Europahof sowie Teile der Vöckla von Müll und sonstigem Unrat zu befreien um unsere unmittelbare Umwelt ein klein wenig besser zurückzulassen als wir sie vorgefunden haben.

Fleißig wurde nach allem was nicht in unsere Natur gehört gesucht und jeglicher Müll in unsere Müllsäcke eingepackt und mitgenommen.

Auch dieses Jahr haben wir (leider) wieder einiges an achtlos weggeworfenem oder absichtlich abgelagerten Müll gefunden und mit zu unserem Heim genommen um ihn richtig zu entsorgen.

Vielen Dank an alle fleißigen Wichtel, Wölflinge, Guides und Späher für euren tollen Einsatz!

Hilfsaktion Ukraine – Eine Grenzerfahrung

Von   März 29, 2022

Unsere Hilfsaktion für die Ukraine ist in die zweite Runde gegangen. Die in den Heimstunden gesammelten Sachspenden wurden von den CaEx sortiert und verpackt. Ein Hilfstransport brachte sie in die ukrainisch-polnische Grenzregion. Im Gegenzug wurden flüchtende Menschen von dort nach Oberösterreich gebracht. Der Hilfstransport wurde vom Vater eines Pfadfinders organisiert. Unsere Gruppe hat die Aktion mit der Bereitstellung unseres Pfadi-Busses sowie durch eine Geldspende der Gilde unterstützt. Eine Leiterin unserer Gruppe hat den Transport begleitet und ihre Erfahrungen in Worte gefasst:

Meine Reise beginnt am Freitagabend am Bahnhof Korneuburg. Eine Woche zuvor hat mich Torsten (der Organisator der Aktion und Vater eines Pfadfinders) gefragt, ob ich nicht mitfahren möchte. Es werde noch eine weibliche Begleitperson gesucht, um die Kontaktaufnahme mit den Frauen an der Grenze zu erleichtern. Viele von ihnen haben Angst in die Hände von Menschenhändlern zu geraten und sind misstrauisch. Ich kann die Sorgen dieser Frauen gut verstehen. Nach einem kurzen Abwägen zwischen meinen eigenen Bedenken und meinem Bedürfnis zu helfen, sage ich zu.

Zu sechst starten wir nach einem kurzen Kennenlernen mit drei Kleinbussen in Richtung Polen. Unter den Bussen ist auch unser Pfadi-Bus, vollgepackt mit Sachspenden, die auf Initiative der CaEx in den Heimstunden gesammelt wurden. Die Stimmung unter den Mitfahrenden ist gut, auf den ersten Blick könnte man uns für eine befreundete Reisegruppe halten. Es folgen acht Stunden Fahrt. Städte wie Brno, Katowice und Krakau ziehen an uns vorbei. Früh morgens kommen in Rzeszów an, wo wir bei Bekannten von Torsten übernachten. Draußen ist es eisig kalt. Unvorstellbar, dass nur etwa 100 Kilometer entfernt Menschen bei dieser Kälte stundenlang an der Grenze ausharren müssen.

Am nächsten Tag werden nach einem ausgiebigen Frühstück die Hilfsgüter aus dem Pfadi-Bus in andere Autos umgeladen. Piotr und Annelie (Torstens Bekannte) sind so nett und kümmern sich um die Weiterverteilung. Für unsere 6er-Gruppe geht es nun gemeinsam mit Piotr, der Russisch spricht und uns als Übersetzer dient, nach Korczowa. Dort wurde in einem Handelszentrum, nahe der ukrainischen Grenze, ein Aufnahmezentrum für Flüchtlinge eingerichtet. Auf der Fahrt dorthin beobachte ich den Himmel. Nichts lässt darauf schließen, dass wir nur wenige Kilometer von einem Land entfernt sind, in dem Krieg herrscht. Nur die mehr werdenden Kleinbusse, beklebt mit ukrainischen Flaggen und Rotkreuzzeichen, verraten, wohin wir unterwegs sind.

In Korczowa angekommen gehen wir vorbei an polnischen Soldaten, Dixi-Klos und Essensständen hinein in eine Lagerhalle. Was ich sehe, entspricht ungefähr meinen Erwartungen und den Bildern, die ich in den Nachrichten gesehen habe. Trotzdem muss ich kurz meine Tränen zurückhalten, weil es doch einen Unterschied macht, ob man die Bilder von daheim aus sieht oder mittendrin ist. Wir drehen eine Runde durch die Halle. In großen Räumen und Gängen reihen sich Campingliegen aneinander. Es geht vorbei an Infoschaltern, Essensausgabestellen und einer Kinderspielecke. Jemand im Mickey-Maus-Kostüm verteilt Seifenblasen. Ein paar Kinder spielen Fußball. Schließlich finden wir im vorderen Teil einen Infoschalter für Leute, die Transportmöglichkeiten für Flüchtlinge anbieten. An den Wänden sind Plakate mit verschiedenen Fahrtzielen angebracht – „Kraków“ „Warszawa“, „Spain“, „Finland“, „Germany“. Während wir auf die Registrierung warten frage ich mich, für welches Land ich mich entscheiden würde, wenn ich plötzlich flüchten müsste und hoffe, dass ich diese Entscheidung niemals treffen muss.

Nachdem wir uns registriert haben ruft eine junge Frau mit Warnweste unser Angebot aus: 20 Plätze nach Österreich. Der große Ansturm bleibt aus. Nach einer Weile machen wir uns mit Schildern auf den Weg durch die Halle. Kaum jemand spricht Deutsch oder Englisch und Piotr ist uns mit dem Übersetzen eine große Hilfe. Zwei äußerst engagierte polnische Koordinatorinnen helfen uns dabei, Interessierte zu finden. Nach etwa zwei Stunden machen wir uns schließlich mit 20 Menschen (darunter acht Kinder) und einem Hund auf den Weg. Wir fahren zurück ins Haus von Annelie und Piotr, wo wir noch eine Rast einlegen. Bei einem kurzen Stopp beobachte ich, wie eine der Frauen unsere Kennzeichen fotografiert, sie ist noch misstrauisch. Und wieder frage ich mich, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten würde. Wie würde ich entscheiden zu wem ich ins Auto steige und wem ich vertrauen kann?

Bei Annelie und Piotr angekommen erwarten uns zwei reichlich gedeckte Tische. Es gibt Suppe, Pizza und Pierogi (polnische Teigtaschen). Ich beobachte wie sich die Erwachsenen langsam etwas entspannen und die Kinder beim Spielen in eine Welt eintauchen, in der sich ihre Sorgen wieder darauf beschränken, wer mit welchen Spielsachen spielen darf und wer das Lego-Bauwerk des anderen kaputt gemacht hat. Nach dem Essen schauen wir im Atlas, wo die Leute herkommen. Ein paar Namen sind mir bekannt: Kiew, Charkiw, Odessa, Donezk. Ich habe nun Zeit, mir die Menschen genauer anzusehen. Obwohl ich sie nicht verstehe und ich von den meisten weder Name noch Alter kenne, werden ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakterzüge sichtbar:

Da ist ein über 60 Jahre alter Mann, der ein paar winzige Brocken Deutsch und Englisch spricht. Leider nicht genug, damit ich seine sicher sehr unterhaltsamen Geschichten verstehe, die er auf Lager hat. Er ist gemeinsam mit seiner jüngeren Freundin unterwegs, die mir durch ihren modebewussten Kleidungsstil und ihr perfektes Make-Up imponiert. Mit dabei ist auch ihr zwölf Jahre alter Hund, der äußerst gelassen zwischen den spielenden Kindern sitzt.

Da ist ein zirka drei Jahre altes Mädchen, das trotz der Strapazen ihrer Flucht immer noch mit einem Lächeln auf meine Blicke reagiert. Ich bewundere ihre Eltern, denen es scheinbar gelingt, ihr und ihren Brüdern (keinen davon schätze ich auf älter als sieben) in dieser Situation ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

Da ist ein jugendlicher Bursche, der mit seinen 17 Jahren gerade noch dem Militärdienst entkommen ist. Er ist als Teil einer 9er-Gruppe unterwegs, bestehend aus Frauen und Kindern. Es gelingt mir nicht ihre Verwandtschaftsverhältnisse genaue zu eruieren. Mithilfe von Google-Übersetzer können wir uns ein bisschen unterhalten. „Habt ihr gesehen, wie sie auf uns geschossen haben?“ ist eine seiner Fragen.

Da ist eine junge Mutter aus Charkiw mit ihrem zirka drei Jahre alten Sohn, der ziemlich viel weint und sehr unruhig ist. Auch sie selbst ist ziemlich erschöpft und verzweifelt. Sie möchte zu Freunden nach Linz. Noch in Polen stellt sich aber heraus, dass sie doch nicht dort unter kommen kann. So muss kurzfristig noch eine Unterkunft für die beiden organisiert werden, was zum Glück gelingt.

Nachdem sich alle für die Fahrt gestärkt haben und die Optionen für die Unterkünfte nochmals abgeklärt wurden (aufgrund der Gruppengrößen und – konstellationen muss kurzfristig umdisponiert werden), geht die Reise weiter. Für uns geht es nach Hause, für die 20 geflüchteten Menschen geht es in ein fremdes Land und eine ungewisse Zukunft. Die Fahrt verläuft reibungslos und wir kommen am nächsten Morgen in Gampern an, wo neun der Geflüchteten eine Bleibe finden. Spontan hat der Vater eines Mitfahrers in Gampern ein altes, leerstehendes Haus als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Dank der Hilfs- und Einsatzbereitschaft einiger Mitglieder unserer Pfadfindergruppe ist das Haus bis zum Abend wohnbereit und mit ausreichend Schlafmöglichkeiten ausgestattet. Die anderen werden später zu ihren Unterkünften in Wolfsegg und Ottnang gebracht. In Gampern treffen wir unseren Pfadfinder-Gruppenleiter Florian, der für Frühstück und eine warme Mahlzeit (Schnitzel!) vorgesorgt hat. In unserer Pfadfindergruppe ist er für seine überaus großzügige Kalkulation bei der Essensplanung bekannt, wofür er im Laufe seiner Pfadfinder-Karriere schon einige Scherze auf seine Kosten kassiert hat. Doch jetzt macht sich diese Eigenheit absolut bezahlt. Denn so werden nicht wie geplant nur vier bis sechs Menschen satt, sondern neun.

Erschöpft falle ich an diesem Abend in mein Bett mit der Gewissheit, dass morgen mein Leben wieder in gewohnten Bahnen laufen wird. Für die 20 geflüchteten Menschen jedoch warten nun viele Herausforderungen: ein fremdes Land, eine unbekannte Sprache, die österreichische Bürokratie, rechtliche Hürden, Vorurteile, Heimweh,… Doch stimmen mich die Erlebnisse der letzten Tage zuversichtlich, dass ihnen weiterhin mit so viel Wohlwollen und Hilfsbereitschaft begegnet wird.

Ein großes Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, diesen Menschen ein Stück Sicherheit zu bieten und an alle, die sie in ihrer Zeit des Ankommens unterstützen!

Nachtwanderung 2022

Von   März 22, 2022

Was leuchtet, ist blau und gelb und schwarz und grün und rot und streift nachts durch den Wald? Eine Pfadfinderpatrulle auf Nachtwanderung. (*Badumm*tss)

Corona-bedingt mussten wir die vergangenen Jahre leider auf unsere allseits beliebte Aktion verzichten, heuer war es uns dann endlich wieder möglich diese durchzuführen. Sehr groß war also unsere Vorfreude und auch das Interesse unserer Kinder und Jugendlichen war dementsprechend.

So machten sich Samstagnachmittag fünfzehn Guides und Späher auf in die Gegend rund um Zipf-Neukirchen und begaben sich damit auch zurück zu unseren eigenen Wurzeln. Denn schon unser Leiterteam war hier in der Jugend auf Nachtwanderung unterwegs und auch die Übernachtung im Heustadl gehört schon seit Jahrzehnten zum fixen Programm auf dieser Route.

Los ging’s für uns per Zug vom Bahnhof Vöcklabruck. An der Haltestelle Redl/Zipf gab es eine kleine Einführung, dann machten sich unsere GuSp auch schon, bewehrt mit Routenbeschreibung, Karte und Kompass, auf ihren Weg. Auf drei verschiedenen Strecken arbeiteten sie sich dann in rund vier Stunden, über Forststraßen, durch Wälder und Feldwege zum Pausentreffpunkt in Lichtenegg vor. Dort warteten Tee und heiße Würstel auf unsere glücklichen, aber erschöpften Wanderer. Bei dieser Gelegenheit durfte zudem unser neuester Leiterzuwachs Nathan sein Pfadfinderversprechen in stimmiger Atmosphäre ablegen, was uns natürlich besonders freut und wozu wir herzlich gratulieren.

Etwas aufgewärmt und mit neuer Energie gingen wir von dort gemeinsam weiter zu unserer nahen Schlafstätte. Nach den abendlichen Strapazen (immerhin über 10km und rund 300hm) kam der weiche Heuboden dann gerade recht und entsprechend schnell kehrte auch Ruhe unter unseren sonst so aufgeweckten GuSp ein.

Naturgemäß währte diese Ruhe aber nicht allzu lange, um 6 Uhr früh herrschte schon wieder fast Festzeltstimmung. Nach einer kurzen morgendlichen Spieleeinheit, um etwas überschüßige Enrgie abzubauen, bekamen wir von unseren Gastgebern ein stärkendes Frühstück serviert und machten uns danach auf den (nicht mehr allzulangen) Weg zurück zum Ausgangspunkt beim Bahnhof Redl/Zipf.

Bedanken möchten wir uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den, trotz Kälte und Müdigkeit, sehr reibungslosen Ablauf, aber insbesondere bei unseren Gastgebern für die wie immer äußerst unkomplizierte und freundliche Bewirtung.

Hilfe für die Ukraine

Von   März 6, 2022

Tag für Tag erreichen uns immer mehr erschreckende Bilder und Berichte aus dem Osten Europas. Der russische Überfall auf das Nachbarland Ukraine hat Schätzungen zufolge bereits rund 1,5 Millionen Menschen zum Verlassen ihres Heimatlandes gezwungen. Millionen weitere könnten folgen. Die Versorgungsnotlage in den teils völlig abgeschnittenen Krisengebieten spitzt sich währenddessen immer weiter zu.

Die Pfadfinderinnen und Pfadfinder stehen seit jeher für Grundwerte wie Demokratie, weltweite Verbundenheit und insbesondere den Frieden ein, Werte die in einem Europa des 21. Jahrhunderts eigentlich selbstverständlich sein sollten. Wir können und wollen deshalb nicht die Augen verschließen, vor diesem willkürlichen und völlig sinnlosen Akt der Gewalt. Diese vielzitierte Zäsur in der europäischen Nachkriegsgeschichte trifft uns einerseits als Österreicherinnen und Österreicher. So liegt die ukrainische Grenze nur rund 500 Kilometer von Wien entfernt, näher noch als etwa Bregenz. Sie trifft uns aber vor allem auch als Europäerinnen und Europäer, die sich nach Jahrtausenden der Konflikte endlich zu einem friedlichen und prosperierenden Miteinander durchringen konnten. Wir sollten uns deshalb umso stärker auf unsere gemeinsamen Werte besinnen und konsequent aufstehen gegen jegliche Form der Unterdrückung und der Gewalt, innerhalb wie außerhalb des europäischen Kontinents. Wir sollten uns auch entschlossen gegen Krieg und das Recht des Stärkeren als legitime Werkzeuge der Politik stellen, Anachronismen, für die es in unserer modernen Gesellschaft eigentlich keinen Platz mehr geben sollte. Denn am Ende trifft jede bewaffnete Auseinandersetzung immer eine Gruppe am härtesten: Die unschuldige Zivilbevölkerung.

Gerade diese gilt es in Zeiten der größten Verzweiflung besonders zu unterstützen. Zu diesem Zwecke haben wir, der Bitte eines Pfadi-Familienmitglieds folgend, bereitwillig unseren Pfadibus zur Verfügung gestellt, damit dringend benötigte Hilfsgüter und Lebensmittel an die ukrainische Grenze geliefert werden können. Bereits am Freitag wurde mit dem Bus die erste Lieferung in die Krisenregion gebracht und im Gegenzug Schutzsuchende zurück nach Oberösterreich transportiert.

In einem weiteren Schritt wollen unsere Wi/Wö mit einer Müllsammelaktion Geld für die Ukraine sammeln.

Außerdem starten die Ca/Ex eine große Sachspendenaktion für ukrainische Kinder und Jugendliche.
Benötigt werden insbesondere (saubere und funktionsfähige!):

  • Schlafsäcke, Decken, Isomatten
  • Hygieneartikel für Babies (Windeln, feuchttücher) und Mädchen (Tampons, Binden)
  • Warme Kleidung
  • Spielzeug
  • Mal- und Bastelutensilien
  • Taschenlampen inkl. Batterien
  • Verbandsmaterial
  • Haltbare Süßigkeiten und Babynahrung

Diese können in den kommenden Heimstunden (Do. 10.03. 16:30-18:00 und Fr 11.03. 18:30 bis 20:30) abgegeben werden.

(KG)